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AChE-Hemmer

AChE-Hemmer: und sie wirken doch!

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Titelbild AChE-Hemmer

AChE-Hemmer werden zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit eingesetzt. Ihr Nutzen ist jedoch umstritten, und es gibt nur wenige Daten über ihre Langzeitwirkung. Eine schwedische Studie, die 2021 in der Fachzeitschrift Neurology veröffentlicht wurde, konnte zeigen, dass die kognitiven Vorteile und die verringerte Sterblichkeit bis zu fünf Jahre nach der Diagnose anhalten.

Die Alzheimer-Krankheit ist eine Erkrankung des Gehirns, die tiefgreifende Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen und ihrer Familien hat. Allein in Deutschland sind etwa 1,7 Millionen Menschen betroffen. Die meisten Patienten sind zum Zeitpunkt der Diagnose über 65 Jahre alt. Aufgrund der zunehmenden Alterung der Gesellschaft könnte sich die Zahl der Erkrankungen in den nächsten 30 Jahren verdoppeln.

AChE-Hemmer bei Demenz

Bei der Demenz vom Alzheimer-Typ sind mehrere Botenstoffe im Gehirn verändert. Dadurch wird die Fähigkeit der Nervenzellen, miteinander zu kommunizieren, beeinträchtigt. Einer dieser Stoffe ist Acetylcholin (ACh). Er spielt eine Schlüsselrolle bei kognitiven Funktionen wie Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Konzentration.

Es gibt drei Medikamente, die als AChE-Hemmer wirken und zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit eingesetzt werden: Galantamin, Donepezil und Rivastigmin. Ihr Nutzen ist jedoch umstritten, auch weil es nur relativ wenige klinische Langzeitstudien gibt.

Studie zeigt Langzeitnutzen

Forscher des Karolinska-Instituts und der Universität Umeå (Schweden) haben jetzt eine Registerstudie mit Alzheimer-Patienten über einen Zeitraum von fünf Jahren ab dem Zeitpunkt der Diagnose durchgeführt.

Die Studie basiert auf Daten des schwedischen Demenzregisters (SveDem) und untersucht den Verlauf von mehr als 11 652 Patienten, die mit einem AChE-Hemmer behandelt wurden, und einer Kontrollgruppe von 5 826 Patienten, die nicht mit einem AChE-Hemmer behandelt wurden. Die Ergebnisse zeigten, dass die Behandlung mit AChE-Hemmern über einen Zeitraum von fünf Jahren mit einem langsameren kognitiven Verfall und einer um 27 % geringeren Sterblichkeit im Vergleich zur Kontrollgruppe einherging.

Von den drei untersuchten Medikamenten hatte Galantamin die stärkste Wirkung auf die Kognition. Die Ergebnisse stützen die derzeitige Empfehlung, die Alzheimer-Krankheit mit AChE-Hemmern zu behandeln. Sie zeigen auch, dass der therapeutische Effekt lange anhält.

Die Studie wurde vom schwedischen Forschungsrat, dem Forschungsrat für Gesundheit, Arbeitsleben und Wohlfahrt (FORTE), dem ALF-Programm, den Johannitern, der schwedischen Gesellschaft für medizinische Forschung und dem strategischen Forschungsbereich für Neurowissenschaften (StratNeuro) des Karolinska-Instituts unterstützt.

AChE-Hemmer in Deutschland

Neben Piracetam und Memantin sind die AChE-Hemmer Galantamin, Donepezil und Rivastigmin derzeit die wichtigsten Waffen der Medizin gegen das Fortschreiten der Demenz. Neue Medikamente wie Donanemab oder Aducanumab werden in den USA bereits erprobt, warten aber in Deutschland noch auf ihre Zulassung.

AChE-Hemmer sind in Apotheken nur auf Rezept erhältlich, müssen also von einem Arzt verschrieben werden. Inzwischen gibt es im Internet eine wachsende Zahl von Shops, in denen man Medikamente wie Galantamin, Donepezil und Rivastigmin rezeptfrei kaufen kann. Zielgruppe sind jedoch vor allem gesunde Menschen, die diese Substanzen im Sinne eines „Hirndopings“ einsetzen. Seriöse Experten raten in jedem Fall von einer Selbstmedikation ab.

Quelle: eurekalert.org

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  1. Pingback: Off Label: Gehirndoping mit Memantin - demenz-medikamente.com

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Welche Alzheimer-Medikamente gibt es?

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Titelbild Alzheimer-Medikamente

Nach einer langen Durststrecke sind in jüngster Zeit wieder neue Alzheimer-Medikamente auf den Markt gekommen. Die Alzheimer-Krankheit ist ein komplexes Phänomen, und es ist unwahrscheinlich, dass ein einziges Medikament oder eine andere Maßnahme jemals alle Betroffenen erfolgreich behandeln wird. Dennoch haben die Wissenschaftler in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht.

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