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Piracetam

Piracetam Wirkstoffinfo

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Piracetam Titelbild

Piracetam (Nootropil) ist ein Wirkstoff, der in einigen europäischen Ländern zur Verbesserung des Gedächtnisses und der Gehirnfunktion eingesetzt wird. In den USA wird es von einigen Herstellern als Nahrungsergänzungsmittel verkauft. Hier erfahren Sie, was bei der Einnahme dieses Medikaments zu beachten ist, für wen es geeignet ist und mit welchen Nebenwirkungen zu rechnen ist.

Wie wirkt Piracetam?

Piracetam ist ein Wirkstoff, der die Funktion von Gehirnzellen und Blutgefäßen verbessern soll. Während des Alterns und bei bestimmten Krankheiten wird die Membran, die die Zellen umgibt, steif.

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Zellen mit einer steifen Membran funktionieren nicht mehr so gut. Einige Wissenschaftler glauben, dass dieses Medikament hilft, die Zellmembran zu erhalten, damit die Zellen weiterhin gut funktionieren.

Piracetam ist möglicherweise wirksam für:

Für die folgenden Anwendungen ist die Evidenz für die Wirksamkeit von Piracetam relativ gut. Wichtig ist jedoch, dass die Medikation von einem Arzt verordnet und nicht in Eigenregie durchgeführt wird.

Anfälle von Atemnot: Einige Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Einnahme von Piracetam über einen Zeitraum von zwei bis drei Monaten zu einer Verringerung der Atemstillstände bei Kleinkindern führt.

Operationen zur Verbesserung der Durchblutung des Herzens (Bypass-Operationen): Die meisten verfügbaren Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Verabreichung einer Einzeldosis vor einer Bypass-Operation das Gedächtnis nach der Operation verbessert.

Legasthenie: Die meisten frühen Forschungsergebnisse zeigen, dass die Einnahme von Piracetam über mindestens 12 Wochen bei Kindern mit Legasthenie im Alter von 7 bis 14 Jahren einige Lesefähigkeiten verbessert.

Epilepsie: Die meisten verfügbaren Forschungsergebnisse zeigen, dass bei einigen Patienten, die Medikamente gegen epileptische Anfälle einnehmen, die Einnahme des Medikaments einige Symptome der Epilepsie lindert. Die Studien liefern jedoch uneinheitliche Informationen darüber, welche Symptome durch das Medikament verbessert werden.

Bewegungsstörung nach längerem Gebrauch von Neuroleptika (tardive Dyskinesie): Einige Studien haben gezeigt, dass sich die Symptome der tardiven Dyskinesie bei manchen Menschen bessern, wenn Piracetam verabreicht wird.

Schwindel (Vertigo): Einige Forschungsergebnisse zeigen, dass die intravenöse Verabreichung von Piracetam das Schwindelgefühl reduziert. Auch eine einwöchige orale Einnahme des Wirkstoffs scheint die Symptome bei akutem Schwindel zu lindern. Bei Menschen mit chronischem Schwindel kann die Einnahme des Medikaments die Zahl der Schwindelattacken verringern. Die Schwindelattacken scheinen jedoch nicht weniger stark zu werden.

Unzureichende Evidenz für:

Für die folgenden Indikationen ist die Evidenz für die Wirksamkeit von Piracetam eher gering oder widerlegt. Dies schließt einige Erkrankungen ein, bei denen frühere Studien eine positive Wirkung gezeigt haben, wie z. B. bei der Alzheimer-Demenz. Bei anderen ist weitere Forschung erforderlich, um die Wirksamkeit von Piracetam beurteilen zu können.

Funktionsstörungen des Gehirns

Alzheimer-Krankheit: Neuere Forschungsergebnisse zeigen, dass die Einnahme von Piracetam die geistigen Funktionen von Menschen mit Alzheimer-Krankheit nicht verbessert.

Vergesslichkeit im Alter ohne Demenz: Erste Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die dreimal tägliche Einnahme von Piracetam bei einigen Menschen den altersbedingten Gedächtnisverlust verbessern könnte.

Demenz: Erste Forschungsergebnisse zeigen, dass die Einnahme von Piracetam den Gedächtnisverlust bei einigen Demenzpatienten verbessern kann.

Down-Syndrom: Erste Forschungsergebnisse zeigen, dass die Einnahme von Piracetam Kindern mit Down-Syndrom nicht hilft. Bei einigen Kindern könnten Aggressivität und Reizbarkeit zunehmen.

Gedächtnis: Erste Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Einnahme von Piracetam den Gedächtnisverlust bei Patienten nach einer Elektrokrampftherapie (EKT) nicht verbessert.

Andere Indikationen mit schlechter Evidenz

Autismus: Frühere Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass die Einnahme von Piracetam zusammen mit dem Medikament Risperidon einige Symptome von Autismus bei Kindern verbessern kann.

Kokainabhängigkeit: Forschungsergebnisse zeigen, dass die Einnahme von Piracetam bei Kokainabhängigkeit nicht hilft. Bei manchen Menschen kann es den Kokainkonsum sogar verstärken.

Parkinson-Krankheit: Erste Forschungsergebnisse zeigen, dass die Einnahme von Piracetam die Symptome der Parkinson-Krankheit nicht verbessert.

Erholung nach einer Herzoperation: Erste Forschungsergebnisse zeigen, dass eine einmalige Gabe des Wirkstoffs per Injektion (IV) das Gedächtnis von Menschen nach einer Operation am offenen Herzen nicht verbessert.

Schizophrenie: Erste Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Einnahme von Piracetam zusammen mit dem Medikament Haloperidol einige Symptome der Schizophrenie lindern kann. Es ist jedoch nicht klar, ob dies auch bei neueren, wirksameren Medikamenten gegen Schizophrenie der Fall ist.

Sichelzellenanämie: Einige frühe Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Einnahme von Piracetam die Schwere der Symptome bei Kindern mit Sichelzellenanämie verringern könnte. Allerdings stimmen nicht alle Forschungsergebnisse damit überein. Ärzte empfehlen Piracetam nicht zur Behandlung der Sichelzellenanämie.

Schlaganfall: Erste Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Einnahme von Piracetam einen zweiten Schlaganfall verhindern könnte. Eine Studie zeigt auch, dass bestimmte Gruppen von Schlaganfallpatienten mehr von dem Wirkstoff profitieren könnten als andere. Insgesamt scheint er das Sterberisiko aber nicht zu senken. Bei Patienten mit den schwersten Symptomen eines Schlaganfalls könnte das Medikament das Sterberisiko sogar erhöhen. Auch die Sprachfähigkeit scheint sich nicht zu verbessern.

Weitere Indikationen mit unzureichendem Wirksamkeitsnachweis sind Depression, Gehirnerschütterung, Enuresis und Schwerhörigkeit.

Nebenwirkungen von Piracetam

Piracetam gilt bei ordnungsgemäßer Einnahme als sicher und gut verträglich. Einige Anwender berichteten über Übelkeit, Erbrechen, Gewichtszunahme, Nervosität und Schlafstörungen. Auch die intravenöse Verabreichung gilt als sicher, wenn sie von medizinischem Fachpersonal durchgeführt wird.

Es liegen keine ausreichenden Informationen darüber vor, ob die Einnahme dieses Arzneimittels während der Schwangerschaft oder Stillzeit sicher ist. Seien Sie auf der sicheren Seite und vermeiden Sie die Einnahme. Für Kinder gilt das Medikament als sicher, wenn es unter ärztlicher Aufsicht oral eingenommen wird.

Piracetam scheint das Verlangen nach Kokain bei Personen zu verstärken, die kokainsüchtig sind und mit dem Konsum aufhören wollen. Bis man mehr darüber weiß, sollte man dieses Medikament nicht einnehmen, wenn man von Kokain abhängig ist.

Bei Epileptikern kann das Absetzen von Piracetam oder die Verringerung der Dosis die Zahl der Anfälle erhöhen. Wenn Sie an Epilepsie leiden, sollten Sie das Medikament nur unter ärztlicher Aufsicht einnehmen.

Piracetam scheint die Symptome bei Menschen mit Chorea Huntington zu verstärken. Bis mehr darüber bekannt ist, sollten Sie es nicht einnehmen, wenn Sie an Chorea Huntington leiden.

Piracetam wird über die Nieren ausgeschieden. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, bevor Sie dieses Medikament einnehmen, wenn Sie Nierenprobleme haben.

Piracetam kann die Blutgerinnung verlangsamen. Dies kann zu starken Blutungen führen, wenn es vor einer Operation eingenommen wird. Beenden Sie die Einnahme mindestens zwei Wochen vor der Operation.

Wechselwirkungen von Piracetam

Piracetam kann die Blutgerinnung verlangsamen. Die Einnahme zusammen mit Medikamenten, die ebenfalls die Blutgerinnung verlangsamen, kann das Risiko von Blutergüssen und Blutungen erhöhen. Einige Medikamente, die die Blutgerinnung verlangsamen, sind Aspirin, Clopidogrel (Plavix), Diclofenac (Voltaren u.a.), Ibuprofen, Naproxen (Alacetan u.a.), Dalteparin (Fragmin), Enoxaparin (Clexane, Lovenox u.a.), Heparin und Warfarin (Coumadin). Bitte beachten Sie, dass dies keine vollständige Liste gerinnungshemmender Medikamente ist. Fragen Sie in der Apotheke nach, wenn Sie neben Piracetam noch andere Arzneimittel einnehmen.

Dosierung von Piracetam

Die Dosierung hängt einerseits vom Anwendungsgebiet und andererseits vom Alter und Allgemeinzustand des Patienten ab. Die folgenden Angaben sind allgemeine Empfehlungen aus der Packungsbeilage. Wenn Ihr Arzt eine andere als die in der Packungsbeilage angegebene Dosis verordnet hat, befolgen Sie immer die Anweisungen des Arztes.

Für Erwachsene, die sich einer Bypass-Operation unterziehen, werden in der Regel 12 Gramm Piracetam täglich (oral oder intravenös) für einen Zeitraum von sechs Wochen ab dem sechsten Tag nach der Operation empfohlen.

Für Erwachsene, die an Epilepsie leiden, werden in der Regel 9,6 bis 24 Gramm täglich oral über einen Zeitraum von bis zu 18 Monaten empfohlen.

Erwachsene mit einer durch Neuroleptika verursachten Bewegungsstörung (tardive Dyskinesie) erhalten in der Regel 2,4 Gramm Piracetam zweimal täglich oral über vier Wochen. Bei intravenöser Anwendung liegt die Empfehlung bei 8 bis 24 Gramm pro Tag, die von einer medizinischen Fachkraft verabreicht werden.

Gegen Schwindel erhalten Erwachsene in der Regel 800 mg Piracetam oral dreimal täglich über eine bis acht Wochen. Bei akuten Schwindelattacken werden 1 bis 2 Gramm Piracetam intravenös als Einzeldosis empfohlen.

Erhältlichkeit von Piracetam

Wer das Medikament kaufen möchte, muss in der Apotheke ein ärztliches Rezept vorlegen. Einige Online-Shops – vor allem in den USA, in letzter Zeit aber zunehmend auch in Deutschland – verkaufen Piracetam rezeptfrei und zu niedrigen Preisen. In den USA bieten einige Hersteller Piracetam auch als Nahrungsergänzungsmittel an. Die Käufer, überwiegend gesunde Menschen, verwenden das Produkt zur Leistungssteigerung in Studium und Beruf, aber auch in der Freizeit. Bei der nicht-medizinischen Einnahme treten häufig Nebenwirkungen wie Halluzinationen, psychomotorische Unruhe, Dysphorie, Müdigkeit, Schwindel, Gedächtnisverlust, Kopfschmerzen und starker Durchfall auf.

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