Connect with us

Ohne Kategorie

Schmerzmittel bei Demenz

Veröffentlicht

am

Menschen, die an Demenz erkranken, befinden sich meist in einem Alter, in dem Schmerzen vermehrt auftreten. Die Schmerzmittel, die in solchen Fällen eingesetzt werden, gehören häufig zur Gruppe der Opioide. Studien zeigen jedoch, dass diese Medikamente das Risiko für schädliche Nebenwirkungen bei Demenzkranken stark erhöhen können.

Studie: Schmerzmittel Buprenorphin

Buprenorphin ist ein starkes Schmerzmittel aus der Gruppe der Opioide. Es ist unter verschiedenen Namen erhältlich: Norspan, Subutex, Buvidal, Temgesic und Transtec sind nur einige davon. Es ist auch in Pflasterform erhältlich, was die Verabreichung bei Patienten mit fortgeschrittener Demenz erleichtert.

Wissenschaftler weisen jedoch auf die Gefahren von Buprenorphin bei Demenzpatienten hin. In Norwegen, wo eine Studie zu diesem Thema durchgeführt wurde, erhalten etwa 10 bis 15 Prozent der Demenzpatienten ein Buprenorphinpflaster. In der 13-wöchigen Studie erhielten 24 Patienten mit fortgeschrittener Demenz in Pflegeheimen nach dem Zufallsprinzip ein Buprenorphinpflaster und 45 ein Placebo. Die Patienten und ihre Betreuer wurden nicht darüber informiert, wer welches Pflaster erhielt.

Die mit Buprenorphin behandelten Patienten zeigten ab dem zweiten Tag eine geringere Aktivität. Sie brachen die Studie auch eher ab. 23 Patienten mit dem echten Pflaster brachen die Studie auf eigenen Wunsch ab. Beim Placebo waren es nur sechs. Außerdem stellten die Forscher in der Buprenorphin-Gruppe deutlich mehr Anzeichen von Sedierung, Persönlichkeitsveränderungen und Verwirrtheit fest.

Schmerzmittel: schwierig zu dosieren

Das richtige Schmerzmittel für Demenzkranke zu finden, ist selbst für Fachleute nicht einfach. Häufig bleiben Schmerzen unbehandelt, weil es Menschen im fortgeschrittenen Stadium schwer fällt, sich adäquat mitzuteilen. Wenn Schmerzen richtig erkannt werden, sind Opioide eine gängige Behandlungsmöglichkeit. Sie werden bei etwa 40 Prozent der Demenzkranken in Pflegeheimen eingesetzt. Angesichts der Risiken muss jedoch in jedem Einzelfall eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.

Eine Studie von Forschern der Universitäten Bergen und Exeter zeigt, dass Demenzkranke empfindlicher auf Opioide reagieren als andere Patienten. Sie benötigen oft eine niedrigere Dosis, um Schmerzen zu lindern, reagieren aber schneller mit Nebenwirkungen, wenn die Dosis zu hoch ist.

Frühere Studien legen nahe, dass etwa 20 Prozent der Demenzpatienten zu viele Medikamente erhalten. Vor allem Schlaf- und Schmerzmittel sowie Antidepressiva werden häufig zu hoch dosiert: Medikamente, die beruhigend wirken und das Sturzrisiko erhöhen. Sogar die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch meldete sich zu Wort und bezeichnete den übermäßigen Einsatz von Medikamenten bei Demenzkranken als das Äquivalent zu „chemischen Fesseln“.

Weitere Forschung erforderlich

Einerseits können Schmerzen großes Leid verursachen, andererseits schadet der übermäßige Gebrauch von Schmerzmitteln den Betroffenen oft mehr als er nützt. Weitere Forschung ist notwendig, um allgemeingültige Richtlinien für die richtige Dosierung zu entwickeln.

Quelle und weitere Informationen

 


 

Weiter lesen
1 Kommentar

1 Kommentar

  1. Pingback: Schmerzmittel bei Demenz – Schmerzen und Demenz

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

IM TREND