Antidementiva

Hilft Rivastigmin gegen Demenz?

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Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Ursache von Demenz im Alter. Zu Beginn macht sich die Krankheit durch eine Verschlechterung des Gedächtnisses bemerkbar. Im weiteren Verlauf sind die Betroffenen immer weniger in der Lage, ihren Alltag zu bewältigen. Medikamente gibt es nur wenige und sie können die Krankheit nur verzögern, aber nicht heilen. Häufig werden heute AChE-Hemmer wie Donepezil, Galantamin oder Rivastigmin gegen Demenz eingesetzt.

Review: Rivastigmin gegen Demenz

Für Rivastigmin hat das Cochrane-Institut die 13 qualitativ besten Studien bis 2015 gesichtet, die doppelblind und randomisiert über mindestens 12 Wochen durchgeführt wurden. Die meisten dieser Studien beziehen sich auf leichte bis mittelschwere Formen der Alzheimer-Demenz. Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei etwa 75 Jahren.

Sieben Studien kamen zu dem Ergebnis, dass die mit Rivastigmin behandelten Patienten nach sechs Monaten in drei Endpunkten bessere Ergebnisse aufwiesen als die mit Placebo behandelten Patienten. Obwohl die Unterschiede bei der kognitiven Funktion und den Aktivitäten des täglichen Lebens sehr gering waren, hatten die Patienten in der Rivastigmin-Gruppe eine höhere Chance auf eine allgemeine Verbesserung.

Andere Einsatzmöglichkeiten

Der AChE-Hemmer Rivastigmin ist auch zur Behandlung der Parkinson-Demenz zugelassen. Obwohl die Parkinson-Krankheit in erster Linie eine Bewegungsstörung ist, tritt im Endstadium bei etwa 40 bis 70 Prozent der Patienten auch eine Demenz auf. Rivastigmin (Exelon®) führt bei diesen Patienten zu einer leichten Verbesserung der Demenz.

In einer Phase-2-Studie in Lancet Neurology zeigte sich zudem, dass der Wirkstoff die Gehfähigkeit der Patienten verbessert. Bei Morbus Parkinson stehen in der Regel Gangstörungen im Vordergrund. Häufig sind Stürze die Folge, bei denen sich die Patienten Verletzungen wie Knochenbrüche oder Prellungen zuziehen. Bei den Studienteilnehmern ging die Zahl der Stürze um rund 50 Prozent zurück. Allerdings ist dafür eine relativ hohe Dosis nötig. Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen treten so häufig auf, dass in weiteren Studien geklärt werden muss, ob und wie diese Probleme in den Griff zu bekommen sind.

Verträglichkeit und verfügbare Produkte

Rivastigmin ist als Tablette und Pflaster erhältlich. Es wird in der Regel gut vertragen, wenn es in der vom Arzt verordneten Dosierung gegen Demenz eingesetzt wird und keine Unverträglichkeiten vorliegen. Pflaster werden in der Regel besser vertragen als Tabletten. Typische Nebenwirkungen sind Kopf- und Bauchschmerzen, Unruhe, Verwirrtheit, Angst, Gewichtsverlust, Schwitzen, Zittern, Müdigkeit, Schwäche und Unwohlsein.

Der Wirkstoff wird im Körper anders abgebaut als viele andere Medikamente. Daher sind weniger Wechselwirkungen zu erwarten als beispielsweise bei Donepezil und Galantamin.

Medikamente mit diesem Wirkstoff sind in Deutschland unter den Namen Exelon und Nimvastid erhältlich. Diese Mittel sind apotheken- und verschreibungspflichtig. Wer Rivastigmin kaufen will, braucht also ein Rezept vom Arzt.

Quellen und weitere Informationen


 

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